Las Vegas

14. – 16. Oktober

Von Ben ist es heute nur noch ein kurzer Sprung zu unserem heutigen Ziel. Las Vegas liegt nur 120mi südwestlich von Sankt George. Die Fahrt ist relativ entspannt und nicht besonders anspruchsvoll. Dass sich dies aber spätestens an der Stadtgrenze von Las Vegas ändern wird, ist uns bewusst und beschäftigt uns zugegebenermaßen.
Aber nachdem wir nun Las Vegas erreicht haben, schwimmen wir einfach im Verkehr mit und finden auf Anhieb unser Ziel, das Hotel Circus Circus. Normalerweise ziehen wir schon alleine aus Kostengründen unsere transportable Unterkunft einem Hotelzimmer vor, aber hier mitten in der Stadt könnte sich die Übernachtung im Zelt etwas schwierig gestalten. Außerdem sind die Preise für eine Übernachtung im Hotel in der Woche sehr moderat und zusätzlich gibt es meist noch Gutscheine für die überaus reichhaltigen und leckeren All-you-can-eat-Buffets. Genau das richtige für die Mägen von Reisenden. So zahlen wir rund 30€ für eine Übernachtung.

Nach dem Einchecken machen wir gleich mal eine Runde durch das anliegende Kasino. Für uns ist es das erste Mal in solch einem Etablissement. Langsam arbeiten wir uns voran, zu erst begutachten wir die unzähligen Slotmaschinen, dann geht es weiter zu den Roulett-, Poker- und Black-Jack-Tischen. Zwischen durch sieht man imposante Maschinen, die Kinofilmen oder Brettspielen, wie zum Beispiel Avatar oder Monopoly, nachempfunden sind. Hier können meisten mehrere Spieler gemeinsam versuchen diesen Kisten das Geld zu entlocken. Aber nicht nur die Maschinen ziehen unser Interesse an, sondern auch die Menschen, die hier ihr “Glück” suchen. Schnell stellen wir einige Muster fest. Übermäßig oft treffen wir auf rauchende nicht dem Normgewicht entsprechende Personen. Ob das unter anderem an den üppigen Buffets liegt, wage ich mal zu bezweifeln.

Auch wir versuchen einmal unser Glück und gewinnen sage und schreibe 2$. Das war ja einfach, vielleicht versuchen wir es später noch mal, jetzt werden wir uns aber erst mal um das Buffet kümmern. Die Auswahl ist mehr als ausreichend, sodass wir gar nicht wissen womit wir anfangen wollen. Na ja, dieser Zustand hält nicht lange an und schnell schlagen wir uns die Bäuche mit allerlei Leckereien voll. Mühevoll rollen wir uns aus dem Restaurant und machen uns auf den Weg den Strip zu erkunden. Der Las Vegas Strip ist ein Teil des Las Vegas Boulevard, der für eine dichte Ansammlung von Luxushotels und Casinos bekannt ist. An diesem Abend besuchen wir die Kasinos: Palazzo, Venetian, Caesars Palace und Mirage. Das reicht uns dann auch erst mal für den ersten Tag.

Den nächsten Tag beginnen wir mit einem ausgiebigen Camperfrühstück auf dem Zimmer, dann ist es auch schon fast Mittag und somit Zeit für unseren Roulett-Unterricht. Die Grundregeln kennen wir eigentlich, aber die ganzen speziellen Möglichkeiten die Chips in Kombinationen zu setzen sind dann doch gelegentlich neu für uns. Danach geht es direkt wieder auf den Strip, denn da warten noch einige Kasinos auf uns. Nach dem dritten oder vierten Kasino stellen wir jedoch fest, dass diese sich meist nur von außen unterscheiden, aber von innen doch sehr identisch sind. Die Spieltische und Spielautomaten wiederholen sich in allen Kasinos und wenn man einfach nur tief genug in den Maschinenwald hineingeht sieht man auf den ersten Blick nicht mal mehr in welchem der Kasinos man ist geschweige dem den Ausgang. Mehrfach kommen wir bei dem Versuch den Strip weiter zu erkunden an ganz anderen Stellen der Hotels heraus als wir eigentlich geplant hatten. Ich glaube der Plan der Konstrukteure bzw. Architekten und Innenausstatter, sich in den Gebäuden so lange wie möglich aufzuhalten, geht dort sehr gut auf. Auch wir benötigen oftmals mehr Zeit als uns eigentlich lieb ist. Im Excalibur entschließen wir uns dann mal eine Runde Roulett zu spielen. Ulli schlägt sich wacker, lange Zeit stehen wir bei plus-minus Null. Mal machen wir Gewinn, mal Verlust. Die Spieler am Tisch wechseln relativ regelmäßig nur wir und eine aufgebrezelte Frau, vielleicht Mitte 40, sitzen etwas länger am Tisch. Ebenso wie bei uns geht es bei ihr auf und ab, allerdings in deutlich höheren Beträgen als bei uns. Irgendwann gesellt sich sich dann auch ein junges Paar, etwa unser Alter, an den Tisch. Sie hat auf Anhieb Erfolg und vermehrt ihre Chips stetig. Ihr System sieht nicht wirklich anders aus als unseres, sie hat eben einfach nur mehr Glück. Ein wenig neidisch schaue ich schon auf ihren wachsenden Haufen an Chips, aber dann sehe ich, wieder Ulli und sehe wie viel Spaß sie beim setzen der Chips hat. Es ist ein netter Zeitvertreib, für den wir eben bezahlen müssen. Einige Spieler haben mehr Erfolg und werden am Ende für diesen Zeitvertreib bezahlt. Wir gehören leider nicht dazu, aber hatten zumindest ein paar interessante Stunden an diesem Roulett-Tisch und werden uns sicherlich lange daran zurückerinnern. Nachdem wir unseren Einsatz verspielt haben, ziehen wir weiter und schauen uns die restlichen Hotels auf dem Strip an. Eines davon ist das Luxor, welches im Style einer modernen Pyramide, die spielfreudigen Leute anlockt. Dieses imposante Gebäude ist wohl eines der bekanntesten in Las Vegas. Hier will nun auch ich mein Glück versuchen und setze mich an einen Pokertisch. Die Aufregung steigt! Leider habe ich in den letzten Monaten kein Poker mehr gespielt und merke schnell, dass es mir sichtlich schwer fällt. Darum entschließe ich mich auch relativ schnell aus dem Spiel auszusteigen und tausche die restlichen Chips gegen Bares. Lediglich einen Chip behalte ich mir als Souvenir.

Die Zeit verrennt wie im Flug. Innerhalb der Kasinos fällt es einem schwer die Zeit wahrzunehmen, da man nicht nach außen sehen kann und nirgends Uhren zu sehen sind, aber mein Magen funktioniert wie eine unbestechliche Uhr und sagt mir, dass es Zeit zu gehen ist. Auf uns wartet schließlich ein Buffet im Silver Seven. Deutlich abgelegen vom Strip haben wir einen langen Fußmarsch vor uns, der sich auf jeden Fall gelohnt hat. Für ungefähr 10 $ können wir uns die Bäuche wieder ordentlich vollschlagen. Allerlei Köstlichkeiten machen es uns wieder schwer, vernünftige Portionen zu essen, sodass wir den Weg zurück fast rollen können. Aber was ist schon vernünftig an einem all-you-can-eat-Buffett?

Der Weg zurück führt uns am mindestens ebenso bekannten Hotel Bellagio vorbei. Hier spielte auch ein großer Teil der Handlung aus den Kinofilmen Ocean’s Eleven und Ocean’s 13. Mit 3.950 Zimmern und einer Gesamtfläche von 10.800m² gehört es zu den größten Hotels weltweit, wie einige andere hier auf dem Strip. Die gesamte Hotelanlage ist der italienischen Landschaft des Comer See nachempfunden. An dem 3,2 Hektar großen See tummeln sich bereits viele Schaulustige, die auf die Licht- und Musikshow der Wasserfontänen warten. Auch wir gesellen uns dazu und warten auf das Spektakel. Das Warten hat sich gelohnt – die Show kann sich sehen lassen. Rhythmisch bewegen sich die beweglichen Wasserstrahlen im Takt der Musik. Lautsprecher (mit ordentlich Bass) im Geländer und unter den Laternen verstärken den grandiosen Gesamteindruck und lassen manchmal sogar das Feeling eines Feuerwerks aufkommen. So schauen wir uns die immer wieder wechselnde Show am Ende mindestens 3 Mal an. Da es nun aber schon ordentlich spät geworden ist, wandern wir die verbleibenden 1,9mi auf direktem Weg wieder zurück in unser Hotel und gehen schlafen.

Am Morgen (16. Oktober) packen wir wieder unsere Motorradkisten und machen uns auf den Weg zum Death Valley in Kalifornien. Zuvor fahren wir aber noch mal bei Tageslicht mit unseren Teneres den Strip entlang. Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich ein und das selbe Gebäude mit und ohne Beleuchtung wirken kann. Mit unseren bepackten Bikes ziehen wir mehr Aufmerksamkeit auf uns als all die dicken Limousinen und schicken Sportwagen. Edelkarossen sind in Las Vegas eben nichts Außergewöhnliches mehr. Aber nun heißt es Abschied nehmen und auf geht es in den nächsten Bundesstaat, den letzten auf unserer Reise durch die USA.
 


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