Panama
16.06. – 25.06.2015
Es ist wieder einmal so weit, es ist Zeit für ein neues Land und unseren zehnten Grenzübergang. Panama wir kommen.
An der Grenze läuft es wie immer. Wir brauchen gute zwei Stunden um unsere Papiere abstempeln und die Teneres mit Pestiziden besprühen zu lassen. Da uns die Hitze in den letzten Wochen zugesetzt hat, sind wir froh, dass wir ein kleines Hostal in Boquete gefunden haben, welches rund 1000m über dem Meeresspiegel liegt und somit für eine Abkühlung sorgt.
Hier treffen wir auch auf Tobi aus Luckenwalde. Er ist in Panama, Nicaragua und anderen Kaffee-Ländern unterwegs um seine leidenschaftliche Verbindung zu Kaffee zu intensivieren. Wenn wir uns mit ihm über Kaffee unterhalten, sprüht das Interesse für dieses Gewächs auch auf uns über. Und dies obwohl wir beide keine „großen“ Kaffeetrinker sind. In seinem Blog „Mit dem Kaffeestrauch per Du“ (http://tobisguterkaffee.blogspot.com) schreibt er über seine hier gemachten Erfahrungen.
Am nächsten Tag lernen wir zwei weitere Deutsche kennen, es sind Stella und Andi (http://travelling.healthyfish.de), die mit dem Rucksack die Welt bereisen und auf der Suche nach seltenen Tieren sind. Ebenso wie mit Tobi verstehen wir uns auf Anhieb sehr gut und können Stunden lang über unsere Reiseeindrücke reden und austauschen.
Neben einer kleinen Wanderung in eine nahegelegene Kaffee-Plantage nutzen wir die verbleibende Zeit um einige Sachen zu reparieren. Der Verschleiß an Reißverschlüssen und anderen Gegenständen macht sich langsam bemerkbar. Nichts ist für die Ewigkeit.
Viele Kilometer wollten wir eigentlich am nächsten Tag zurücklegen, aber eine rund 200km lange Baustelle mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf meistens 30km/h, ist da alles andere als hilfreich. Bei dem Tempo würde man rund 6 Stunden und 40 Minuten für die Strecke brauchen. Zum Glück hält sich so gut wie niemand an die Geschwindigkeitsbegrenzung und so kommen wir noch relativ flott voran. Bei den oftmals verschmutzten Fahrbahnen ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Gerade dann wenn wir von einer Spur auf die andere wechseln müssen. Aber als wäre die Baustelle nicht schon genug, schaffen wir es selbst uns gute zwei Stunden unsinnig auszubremsen.
Bei einem Tankstopp betanken wir unsere Teneres selbst, was in Zentral- und Südamerika eher unüblich ist, da es hierfür meist Personal an den Tankstellen gibt. Der Tankwart hier scheint aber schwer beschäftigt und wir haben es eilig, sodass wir das Tanken, wie in Deutschland üblich, selbst in die Hand nehmen. Was sich aber als folge schwerer Fahler herausstellt.
Nachdem ich mit dem Betanken meiner Maschine fertig bin, kommt der Tankwart zu uns herüber und meint es wäre Diesel. Schade, dass ich mein Gesicht in diesem Augenblick nicht sehen konnte. Das ist ein schlechter Scherz. Auf der Zapfsäule steht eindeutig „Regular“, was hier bisher immer für Normalbenzin stand. Wir wissen immer noch nicht ob wir dem Kerl glauben sollen. Warum kommt der erst jetzt zu uns als wir quasi fertig sind und nicht schon eher, wenn er schon registriert, dass wir Diesel in das Motorrad tanken. Kopfschüttelnd stehen wir da und wollen das Ganze nicht wahr haben. Wir schauen ungläubig die Zapfsäule an und fragen uns: „Sind wir so dumm, oder ist das hier bescheiden ausgeschildert?“ Egal eine Lösung muss her! Eine Angestellte ruft einen Mechaniker an der in „ein paar Minuten“ da sein soll. Ich bin mir aber sicher, dass dieser völlig unvorbereitet hier ankommen wird, was heißt, dass er keine Pumpe zum Absaugen des Diesels dabei haben wird. Und so war es dann auch.
Wir schicken den „Mechaniker“ wieder weg und kümmern uns selbst. Zum Glück haben wir einen Schlauch und können den Diesel in einen großen Kanister abfüllen, den wir ein einem Geschäft neben der Tankstelle erstanden haben. Da wir uns aber nicht sicher sind, wie viel Diesel am Boden des Tanks übriggeblieben ist und wir nicht abschätzen können was ein Benzin-Diesel-Gemisch dem Motor oder der Einspritzung antun kann, entscheiden wir uns den kompletten Tank zu demontieren, um auch den verbleibenden Diesel zu entfernen. Das Risiko für einen Defekt ist uns einfach zu groß, zumal in einigen Tagen auch noch ein Flugzeug und später die Überfahrt nach Kolumbien mit der Stahlratte auf uns warten. Nach gut zweieinhalb Stunden können wir beruhigt weiterfahren. Auf der einen Seite sind wir froh, dass dem Bike nichts passiert ist. Auf der anderen Seite ärgern wir uns über die verlorene Zeit und den Aufwand. Aber so lange es bei solchen „Lappalien“ bleibt, sollten wir wohl eher froh sein, dass sie so glimpflich ausgehen. Wir möchten uns gar nicht vorzustellen was passiert wäre, wenn wir beide Bikes vollgetankt hätten und losgefahren wären …
Nach einer Nacht im Hostel machen wir uns nun auf den Weg nach Panama City zu Endy und seiner Familie, die etwas außerhalb der Stadt wohnen und werden dort warmherzig in Empfang genommen. Hier werden wir die nächsten Tage bleiben und die Stadt erkunden. Der eigentliche Plan war es hier zwei bis drei Tage zu bleiben um ein Gefühl für dir Stadt zu bekommen und später ein Hostel in der Nähe des Flughafen zu finden, aber schnell wird uns angeboten hier zu bleiben. Sogar die Bikes können wir während der Zeit in Kuba hier stehen lassen. Das ist für uns eine enorme Erleichterung.
Im Laufe der Zeit lernen wir auch noch einige andere Familienmitglieder, wie Endys Schwester kennen, die gleich um die Ecke wohnt. Bei einer Sightseeing-Tour mit Endy erkunden wir die Stadt, dabei darf der weltbekannte Panamakanal natürlich nicht fehlen. Wir haben Glück und können ohne lange warten zu müssen an den Miraflores-Schleusen die zentimetergenaue Durchfahrt einiger großer Frachter beobachten. Es ist wirklich sehr beeindruckend wie diese Riesen durch die enge Passage durchgeschleust werden.
Panama-Stadt ist ein international bedeutendes Banken-Zentrum. Das sieht man auch an der beeindruckenden Skyline, die man in anderen zentralamerikanischen Ländern nicht annähernd findet. 104 überwiegend internationale Banken haben ihren Sitz in Panama-Stadt oder haben dort eine Niederlassung. In kaum einem anderen Ort der Welt gibt es mehr Bankfilialen. Neben dem modernen Erscheinungsbild, gibt es auch noch einen älteren Stadtteil. Casco Viejo ist das alte Viertel der Stadt mit Kolonialbauten, verschiedenen Kirchen und dem Präsidentenpalast. Auch hier führt uns unser Gastgeber herum und hält viele interessante Informationen zu den Gebäuden und Plätzen für uns bereit.
Nachdem der Versuch meine Kamera in Guatemala reinigen zu lassen nicht klappte, bin ich froh hier endlich einen Canon-Store gefunden zu haben, der dies dann endlich, wenn auch zu einem stolzen Preis, zu meiner Zufriedenheit bewerkstelligen kann. Endlich ist die Zeit der dunklen Punkte im blauen Himmel zu Ende.
Auch die Zeit mit Endy und Marisol neigt sich vorerst dem Ende zu. Morgen geht unser Flug nach Kuba. Von Endy perfekt instruiert finden wir im Wirrwarr der vielen Busse unseren Weg zum Flughafen und starten zu einer Reise in der Reise.
08.07 – 17.07.2015
Nach dem Stress am Flughafen in Kuba, werden wir in Panama-Stadt nach der Angabe der Adresse unserer Gastgeber ohne weitere Nachfragen durchgewunken und brauchen uns keine Gedanken mehr zu den absurden Vorstellungen/Vorgaben der Fluggesellschaft machen. Puhhh! Man hört ja öfters mal von solchen Storys, aber man zweifelt dann schon ein wenig über so viel Schwachsinn. Bis man eines besseren belehrt wird.
Die verbleibende Zeit in Panama nutzen wir wieder einmal für organisatorische Dinge (Datensicherung, Paket in die Heimat (auf dieses wurden übrigens 38US$ in 30 Cent-Briefmarken geklebt), …) und bereiten uns auf die Überfahrt von Panama nach Kolumbien vor.
Am Wochenende besuchen wir auch die Oma von Endy auf dem Land, weit außerhalb von Panama-Stadt. Marisol und ihre Geschwister treffen sich mit ihrer Mutter fast jedes Wochenende hier und entfliehen so dem Trubel der Stadt. Das Grundstück ist fast wie ein kleiner Bauernhof und wir ernten dort Mangos und Yuca (Maniok), die wir auch gleich zum Mittagessen verputzen.
Nach einem leckeren Frühstück bei Endys Schwester Milena geht unsere Reise weiter und wir machen uns auf den hügeligen Weg zur Atlantikküste Panamas. Denn dort wartet die Stahlratte auf uns.
Posted in Panama by Krad Wanderer
Nicaragua II
Dein Freund und Helfer
So schön die Zeit mit Joey und Daniel auch ist, hier trennen sich unsere Wege vorerst wieder. Wir brechen auf nach San Carlos, was gute 350km im Süden liegt. Die Straße ist gut und wir können schnell viele Kilometer hinter uns bringen. Aber dann passiert es uns leider. An einer gut einsehbaren Stelle der Straße werden alle Fahrzeuge durch einen Topes verlangsamt. Leider so langsam, dass wir dazu verleitet werden uns an diesen vorbei zu schleichen und dabei ignorieren wir die doppelt durchgezogene Linie. Quasi beim Überqueren der Linie sehe ich sie schon – die Ordnungshüter. Und sofort wird mir klar, dass wir nun etwas Geld loswerden, denn wie die Aasgeier haben sie nur darauf gewartet ungeduldige Verkehrsteilnehmer ausnehmen zu können. Hätten wir beherzt am Gas gezogen, wären wir vielleicht um alles herumgekommen, aber leider wissen wir nicht wie gut die Polizei hier funktioniert und gehen lieber kein Risiko ein. Ein etwas korpulenterer Polizist „springt“ aus dem Wagen und winkt uns mit großen Dollarzeichen in den Augen zu sich. Das Lächeln der Kollegin ist wie wir schnell merken nicht auf ihre Freundlichkeit zurückzuführen. Womöglich malt sie sich schon aus, in welches Restaurant sie am Wochenende essen geht.
Wir versuchen uns erst mal auf dumm zu stellen und mit so wenig wie möglich Spanisch zu hantieren. Aber die Polizisten sind hartnäckig. Sie wollen den Ausweis und unseren Führerschein. Von mir bekommen sie eine laminierte Kopie des Führerscheins. Diese akzeptiert er aber nicht und will den Echten sehen. Dann gebe ich ihm eben den Internationalen Führerschein, diesen akzeptiert er und macht mir klar, dass er ihn einbehält. Ähnlich verhält es sich bei Ulli, auch ihr Führerschein wird von der Beamtin einbehalten. Leider ist es in ihrem Fall keine Kopie. Nun müssen wir leider etwas anders argumentieren. Die Strafe für das Überfahren der Line soll 500 Cordoba (fast 17 Euro) kosten und da es laut den Beamten an einer besonders gefährlichen Stelle gewesen ist, kommen noch mal 500 Cordoba hinzu. Macht also 2000 (fast 70 Euro) Cordoba für uns zusammen. Das ist aber noch nicht alles. Wir können das Bußgeld nicht einmal Vorort bezahlen und sollen dies im Polizeirevier in Tipitapa erledigen. Nun heißt es Verhandlungsgeschick zeigen. Ulli fragt, ob es nicht eine andere Möglichkeit gäbe, das Bußgeld hier zu bezahlen. „Leider nein“: meint die Polizistin, da sie zufälligerweise derzeit keine Zettel zum Ausstellen der Quittung hier hat. Daraufhin meint Ulli, dass wir keine Quittung brauchen und die Dollarzeichen in den Augen der Polizisten blitzen erneut auf. Sie lassen sich auf den Deal ein und Ulli gibt der Frau 1000 Cordoba. Scheinbar dachte ihr Kollege, dass da auch die 1000 Cordoba von mir mit dabei sind und gibt auch mir den Führerschien zurück. Schnell packen wir alles zusammen und sehen zu, dass wir Land gewinnen bevor es ihnen auffällt und sie den Rest haben wollen. Ist das Glück im Unglück? Ich weiß es nicht. Mir ist klar, dass wir letzten Endes den Fehler begangen haben und für die meisten 68 Euro nicht die Welt sind. Aber auf einer Reise wie dieser macht sich dieser Betrag bemerkbar. Außerdem wollen wir diese korrupten Machenschaften nicht unterstützen und hinzukommt, dass 68 Euro hier einen ganz anderen Stellenwert haben als zu Hause in Deutschland. Ganz zu schweigen davon, dass man die Ressourcen für die Sicherheit im Straßenverkehr an anderer Stelle deutlich sinnvoller einsetzen sollte. In Nicaragua fahren fast alle Motorradfahrer ohne Helm, Babys werden auf dem Motorrad transportiert , Leute sitzen während der Fahrt auf dem Autodach und uns halten sie wegen dem Überfahren einer Linie an?
Mit einem blauen Auge davon gekommen, geht es nun weiter nach San Carlos am Ufer des Nicaraguasees, dort, wo der 200km lange Rio San Juan beginnt, den wir bereisen wollen. Dort angekommen beginnt es zu regnen. Zum Glück nicht zu viel, sodass wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen können. Die Preise sind happig und nur selten gibt es die Möglichkeit unsere Bikes für die Zeit während der Bootsfahrt dort stehen zu lassen. Am Ende werden wir aber fündig. Ein kleines Hostel hat Platz für uns und die Bikes und dies zu einem überraschend geringen Preis (10 Euro). Als wir fragen, was es uns kosten wird, die Bikes hier stehen zu lassen, sagt man uns, dass es umsonst ist, aber wir gern freiwillig etwas geben können. Das hört sich klasse an. Wir nehmen das Gepäck ab und rangieren die Teneres die hohe Bordsteinkante hoch durch den engen Eingang und stellen sie in den Innenhof, der an einen Dschungel erinnert. Unser Zimmer für diese Nacht ist dem Preis entsprechend sehr einfach gehalten. Wir hören durch die dünnen Holzwände den Straßenlärm und die Geräusche der anderen Gäste als ob sie selbst im Raum wären. Aber dafür haben wir ja unseren Gehörschutz. Jetzt müssen wir nur aufpassen, dass wir den Wecker am Morgen nicht überhören. Das ist aber kein Problem, da wir eh kaum schlafen können. Vor Aufregung oder Vorfreude?
Bootsfahrt auf dem Rio San Juan
Um 5.45 Uhr stehen wir am Hafenterminal und können einen tollen Sonnenaufgang über dem Fluss miterleben. Das Gebäude ist trotz der frühen Zeit schon voll von Leuten. Sie alle wollen auch mit dem Boot nach San Juan del Norte an der Atlantikküste, denn eine Straße dorthin gibt es nicht. Zwei Boote stehen für diese Fahrt zur Verfügung, ein Schnelles und ein Langsames. Wir haben uns zum einen aus Kostengründen und zum anderen aus Sightseeing-Gründen für die langsame Variante entschieden. Wir hoffen auf der Tour auch etwas von der Flora und Fauna zu Gesicht zu bekommen. Neben uns liegt auch das schnellere Boot. Es schafft die gleiche Strecke in der halben Zeit, also in rund fünfeinhalb Stunden, während wir gute 11 Stunden brauchen werden. Statt der Plastikstühle sitzen die Passagiere in Schalensitzen wie sie im Rennsport verwendet werden. Das sieht schon etwas gemütlicher aus. Aber so unbequem sind unsere Sitze auch nicht und nach einer Dauer von 11 Stunden wird wohl jeder Sitz unbequem. Dann geht es endlich los. Das Boot ist fast voll und wir setzen uns in Bewegung. Links und rechts kommt der Dschungel am Anfang der Fahrt noch etwas näher. Später bleibt die Breite des Flusses lange Zeit gleich. Einige Tiere, wie Krokodile, Schildkröten, Affen und Vögel können wir während der Fahrt sehen. Da hat es sich schon ausgezahlt, dass wir nur halb so schnell unterwegs sind. Immer wieder Steigen neue Passagiere hinzu, sodass irgendwann auch Leute im Gang stehen müssen, da sie keinen Sitzplatz mehr haben. Auf das Dach werden Gepäck und Reissäcke geladen. Das Boot ist völlig überladen und hängt schon deutlich tiefer im Wasser. Hoffen wir, dass es hält. Nach einigen Stunden passieren wir El Castillo, eine alte Festungsanlage die zum Schutz vor Piraten gebaut wurde. Hier müssen wir vorerst aussteigen, da durch einige Stromschnellen die Weiterfahrt erschwert wird. Mit weniger Gewicht und somit auch weniger Tiefgang wird das Boot nun über die Passage manövriert. Dann heißt es wieder einsteigen und plötzlich drängeln sich die Passagiere ins Boot zurück um nun einen der begehrten Sitzplätze abzubekommen. Auch auf einem der unseren Plätzen hat eine andere Person platzgefunden, aber zum Glück stand noch eine Tasche von uns auf einem der Plätze, sodass wir die Situation schnell klären konnten.
Ab und zu werden wir während der Fahrt von Militärs kontrolliert, schließlich ist der Rio San Juan der Grenzfluss zwischen Nicaragua und Costa Rica. Ulli macht ein Foto bei einer dieser Kontrollen, was augenblicklich den Unmut eines Soldaten weckt. Dieser fordert Ulli nun auf das Fotos zu löschen. Ansonsten ist die Fahrt relativ entspannt, sodass man auch mal etwas schlafen kann. Die Dschungel-Landschaft ist auf der Seite Nicaraguas deutlich mehr ausgeprägt und viel natürlicher. Hier reicht der nahezu blickdichte Dschungel bis an das Ufer. Auf der Seite Costa Ricas wurde bereits viel Wald abgeholzt und hat Platz für die Zucht von Rindern gemacht. Vereinzelt steigen wieder Leute ins Boot, die am lehmigen Ufer auf ihre Mitfahrgelegenheit warten. Um 17.30 Uhr kommen wir dann endlich an und können unsere Beine strecken. Ein letzter Check durch das Militär und wir können uns auf die Suche nach einem Hostel machen.
Wir kehren im „El Tucan“ ein und machen uns bevor die Sonne komplett untergeht auf die erste Erkundungstour. Eine etwas breitere Straße bildet scheinbar das Zentrum des Städtchens. Es ist aber keine Straße für Autos, denn die gibt es hier nicht. Man hat den Anschein, dass sich hier das gesamte Leben auf der Straße abspielt. Jung und Alt sind draußen unterwegs und dies obwohl die auffälligen nahezu an jedem Haus befindlichen roten Satellitenschüsseln darauf hindeuten, dass man hier auch Fernsehempfang hat. Die Sonne ist nun bereits untergegangen und wir machen uns auf den Weg zum Hostel. Der kurze Eindruck ist überaus positiv und wir freuen uns schon auf weitere Erkundungen.
Auf schmalen hochgelegten Betonwegen erkunden wir den Rest des überschaubaren Städtchens. Die höhergelegten Wege lassen darauf schließen, dass hier das Wasser gelegentlich etwas höher steht, was wiederum die vielen Moskitos erklärt. Eigentlich wollten wir auch eine Tour mit einem Boot hier in der näheren Umgebung machen, aber die Touren sollen 25 Dollar pro Person kosten. Das ist uns einfach zu viel und so machen wir uns wieder zu Fuß auf den Weg. Es ist schon manchmal erstaunlich wie zwiespältig sich die Wohnsituation hier darstellt. So stehen wir zum Beispiel vor kleinen und windigen Holzhütten in deren Inneren sich aber mittelgroße Flatscreens befinden.
Am Folgetag stehen wir 5 Uhr morgens am Steg und warten auf unser Boot welches uns zurück nach San Carlos bringen soll. Auf der Rückfahrt geht es etwas entspannter zu, sodass noch einige Plätze frei bleiben. Diese füllen sich aber mehr und mehr mit jedem Kilometer den wir zurücklegen. Nach 12 Stunden Bootsfahrt sind wir wieder in der „Zivilisation“. Die Fahrt auf dem Rio San Juan hat uns in eine andere Welt geführt. Die traumhafte Flora auf nicaraguanischer Seite und die Tierwelt am und im Fluss, werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Ebensowenig vergessen werden wir die Einheimischen, die hier am Fluss in fast völliger Abgeschiedenheit, bis zu 200km von der nächsten Straße entfernt, ein komplett anderes Leben führen, als das was wir kennen.
Pechvogel
Nicaragua scheint nicht unser beliebtestes Reiseland zu werden. Leider habe ich nach dem Rangieren der Bikes aus dem engen Innenhof meine neuen Sandalen nur auf die Gepäckboxen gelegt und nicht festgemacht. Dies fällt mir zwar nur wenige hundert Meter nach unserem Start auf, aber das ist schon zu spät. Wir fahren das kurze Stück noch mal zurück, aber von den Sandalen fehlt jede Spur. Da können wir jetzt auch nichts mehr machen und fahren wieder rund 300km in den Norden nach Tipitapa. Dort angekommen wollen wir erst mal unsere Vorräte aufstocken und gehen einkaufen. Ich bliebe bei den Bikes und Ulli geht in den Markt. Während ich warte spreche ich noch mit einem Jungen, der sich für die Bikes interessiert und wenig später mit den beiden Männern vom Wachpersonal. Während ich mit diesen spreche, höre ich nur noch wie die Jacke zu Boden fällt und drehe mich um. Der Junge, welcher eben noch neben mir stand, ist weg und meine Jacke liegt unten. Schnell schwant mir böses. Ich checke die Innentaschen der Jacke und meine Befürchtung wird wahr. Das Portemonnaie ist weg. Ich renne auf die Straße und erwische den Jungen noch, der natürlich ganz unschuldig tut und seine Beute längst an seinen Freund auf dem Fahrrad weitergegeben hat. Was nun? Was ist, wenn ich den Kerl gegen seinen Willen festhalte bis die Polizei kommt? Ohne das Diebesgut habe ich schlechte Karten irgendwas zu beweisen. Dann rufen mich auch schon die Wachmänner zu sich und fragen was passiert sei. Ich glaub ich spinne! Sollen die beiden von alledem nichts mitbekommen haben? Nachdem ich langsam etwas runterkomme und mir die gesamte Situation durch den Kopf gehen lasse, wird mir klar, dass die beidem vom Wachpersonal vermutlich mit dem Dieb unter einer Decke stecken. Sie verwickelten mich in das Gespräch und hätten von der Position direkt vor mir sehen müssen, was hinter mir passiert. Vermutlich taten sie das auch…
Wir rufen die Polizei, aber das war eigentlich nur Zeitverschwendung. Ulli lässt währenddessen die Kreditkarte sperren, die üblicherweise nicht in diesem Portemonnaie ist. Ich hatte sie lediglich für die Fahrt nach San Juan del Norte mit eingepackt. Denn normalerweise ist das ein Fake-Geldbeutel mit alten Karten und nur einer kleinen Menge an Geld, eben für solche Fälle. Zum Glück waren keine Ausweise und Papier dabei.
Wir fahren gemeinsam zur nächstgelegenen Polizeistation, wo wir wohl auch unseren Führerschein abholen hätten sollen und stellen die Bikes vor dem Gebäude ab. Nach einigen Minuten im Gespräch mit diversen Polizisten, sag man uns, dass wir besser die Bikes nach hinten bringen, vorn sei es nicht sicher. Wo sind wir hier? Wir parken die Teneres im Hinterhof uns sehen dabei eine große Gewitterfront auf uns zukommen. Kurz überlegen wir, ob wir nicht einfach losfahren. Aber wir bleiben da. Nachdem alles aufgenommen ist, wird uns schon ein erster Verdächtiger präsentiert. Ich kann leider nicht einmal sagen ob er so aussieht, wie das Kind was mich beklaut hat. Für mich sehen die Gesichter hierzulande zu ähnlich aus. Jetzt können wir die Weiterfahrt endlich im Regen antreten. Und es schüttet wie schon lange nicht mehr. Wir können kaum noch was sehen und stoppen deshalb wieder bei dem Markt um unseren Einkauf fortzusetzen und im Trockenen die Weiterfahrt abzuwarten. Nachdem es endlich etwas aufklart machen wir uns wieder auf dem Weg. Unser für heute geplantes Ziel verwerfen wir, da es ohnehin mit den nassen Klamotten keinen Spaß gemacht hätte zu zelten. Wir fahren also zur „Laguna de Apoyo“ und übernachten dort in einem Dorm (Mehrpersonenschlaafsaal), da alle Unterkünfte relativ teuer sind. Zum Glück haben wir den Raum für uns alleine und können unsere Sachen zum Trocknen ausbreiten.
Alles in Allem bin ich wohl auch dieses Mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Schließlich sind „nur“ etwas Geld und die nun gesperrte Visa-Karte weggekommen.
Granada
Am nächsten Tag geht es trotz des netten Hotels und der vielen Freizeitaktivitäten die hier angeboten werden weiter zum Masaya Vulkan Nationalpark. Dort wollen wir eine Nachttour zum Vulkan unternehmen und in der Nähe des Kraters zelten. Da die Tour leider schon ausgebucht ist, entscheiden wir uns weiter nach Granada zu fahren, da dies nur 25km entfernt ist. Außerdem sind Joey und Daniel auch schon dort. Zuvor buchen wir die Tour aber schon mal für die kommende Woche, da wir uns den aktiven Vulkan nicht entgehen lassen wollen.
Dann machen wir uns auf in Hostel „Hamaca“, was so viel wie Hängematte bedeutet. Dieser Name ist zutreffend, da der Innenhof des Hostels mit Hängematten ausgestattet ist. Unsere Bikes finden hier auch noch genügend Platz und so haben wir sie immer gut im Auge. Im Hostel treffen wir auch auf Joey und Daniel. Gemeinsam mit ihren deutschen Freunden, Mona und Jan, die mit einem Toyota Landcruiser die Welt erkunden, gehen wir in ein Deutsches Restaurant essen. Lecker Fleischkäse und Schnitzel gibt es für uns, fast so gut wie zu Hause. Da merken wir erst mal wieder wie sehr wie die heimische Küche vermissen. Aus diesem Grund gehen wir ein paar Tage später noch einmal dorthin zum Essen.
Am Sonntag ist es dann endlich so weit, wir fahren wieder zum Vulkan Masaya für die geplante Nachttour. Bereits die Fahrt zum Krater ist beeindruckend. Auf einem weitläufigen Gebiet sehen wir die Reste längst vergangener Eruptionen. Wir fahren wenige 100m weiter zu einem Parkplatz an dem wir den Rest der Gruppe treffen. Sie sind so freundlich und nehmen uns mit ihrem Bus mit, sodass wir nicht mit unseren Motorrädern fahren müssen und die auf dem Parkplatz stehen lassen können. Eine große Rauchwolke befindet sich direkt neben dem Parkplatz. Es ist schon der Vulkan und am Grund der Wolke sehen wir es rot glühen. Gelegentlich fliegen ein paar grüne Papageien durch die Rauchwolke. Diese scheinen hier in den Wänden des Kraters zu leben. Unser Guide erzählt uns, dass hier früher in der präkolumbischen Zeit häufig kleine Kinder und Jungfrauen geopfert wurden um die verärgerten Götter zu beschwichtigen, da die Eruptionen als Zeichen der Verärgerung gesehen wurden.
Dann geht es auch schon weiter zu einer Höhle mit vielen Fledermäusen die förmlich aus der Höhle schießen als wir zum Eingang kommen. Über dem Eingang liegt eine kleine Schlange die hier auf ihre Beute wartet und bei diesem reichhaltigen Angebot nicht lange hungrig bleibt. Zurück in Granada gönnen wir uns noch einmal die leckere deutsche Küche, so schnell werden wir nicht mehr in den Genuss von Curry Wurst und Co kommen.
Nach den Tagen in Granada wollten wir eigentlich Karin (einen Servas-Kontakt) auf der Insel Ometepe besuchen, da diese aber krank ist, lassen wir die Fahrt auf die Insel aus und verlassen Nicaragua.
Posted in Nicaragua by Krad Wanderer
Nicaragua
21.05. – 10.06.
Da wir uns dafür entschieden haben Honduras zu überspringen, müssen wir heute zwei Grenzen bewältigen, um unser nächstes Reiseland zu erreichen.
Dafür, dass wir Honduras eigentlich nur passieren und in rund 200km in Nicaragua sein wollen, kosten uns die Formalitäten gute zweieinhalb Stunden und umgerechnet circa 55 Euro. Der ursprüngliche Plan sah eigentlich einen etwas längeren Aufenthalt als nur ein paar Stunden vor, aber zwei Termine in Panama sorgen dafür, dass wir uns etwas ranhalten müssen. Deshalb beschränkt sich unsere Zeit in Honduras auf lediglich zwei Stunden. Diese haben es aber in sich. Die Straßen scheinen auf den ersten Blick relativ gut zu sein, aber leider tauchen immer wieder große und tiefe Schlaglöcher auf, welche auch den Gegenverkehr zu abenteuerlichen Ausweichmanövern bewegen. Dieser fährt dann unvermittelt auf die Gegenspur, also unsere Seite der Fahrbahn, und verschafft sich den nötigen Platz. Bei diesen Aktionen wird auf Motorradfahrer keine Rücksicht genommen. Dass wir dabei unweigerlich auch in Schlaglöcher gedrängt werden interessiert dabei keinen. Da dies oftmals sehr spontan geschieht, können wir uns nicht immer aussuchen mit welcher Geschwindigkeit wir die Schlaglöcher passieren, was leider auch zu einer Delle in Ullis Vorderrad führt. Zu gern würden wir uns bei den Autofahrern für diese hirnrissigen und gefährlichen Aktionen revanchieren …
Nach vielen weiteren Schlaglöchern erreichen wir die Grenze zu Nicaragua. Obwohl wir die einzigen am Schalter sind und nicht warten müssen, dauert das ganze Prozedere wieder zweieinhalb Stunden. Dies ist auch einer etwas amüsanten Unterbrechung geschuldet, denn im Laufe der Prozedur höre ich plötzlich das Geräusch einer Kettensäge auf uns zukommen. Diese entpuppte sich aber als Gerätschaft zum Versprühen von Insektiziden und sieht ähnlich wie bei den „Geisterjägern“ aus. Ein Mann betritt das Gebäude und macht allen, indem er unter anderem den Motor der Gerätschaft aufheulen lässt, unmissverständlich klar, dass sie hier raus sollen. Das funktioniert auch sehr gut. Dann geht er durch die einzelnen Räume und nebelt diese mit dem Insektizid ein. Bis dann die Arbeit wieder aufgenommen wird vergeht noch viel Zeit. Was dazu der Arbeitsschutz in Deutschland sagen würde? Danach kann es endlich losgehen und das nächste Reiseland wartet darauf erkundet zu werden.
Auf Nicaragua habe ich mich schon eine Weile gefreut, da ich noch zahlreiche Bilder im Kopf habe, die mir eine Freundin schon vor einigen Jahren gezeigt hatte. Damals habe ich nicht im Traum daran gedacht auch mal hier zu sein.
Rancho Esperanza
Unser erstes Ziel führt uns an die Westküste im Norden Nicaraguas zur Rancho Esperanza. Durch die zwei Grenzübergänge und die über 300km die wir zurückgelegt haben, kommen wir erst am Abend an und erleben auf unseren Bikes einen traumhaften Sonnenuntergang entlang der Küste. Es ist wie im Film. Unser Zeltplatz ist eine kleine Community in der Nähe des Strandes mit kleinen Bambushütten und vielen Hängematten. Hier kann man je nach Laune sehr gut entspannen oder jede Menge unternehmen. Wir entscheiden uns für die zweite Option.
Am ersten Tag erkunden wir den Strand und wandern nördlich bis zur Flussmündung an dem das Reservat Estero Padre Ramos beginnt. Auf der Wanderung sehen wir Überreste von Häusern die durch einen Tsunami im Jahre 1992 zerstört wurden. Die zum Teil umgekippten oder in Schräglage befindlichen Häuser sehen etwas gruselig aus und zeigen, welche Kraft Wasser haben kann.
Am Nachmittag wollen wir unsere „Überlebenschancen“ in der Natur etwas erhöhen und lernen von Roberto und Felix, zwei Fischern aus dem Dorf, wie man Krabben fängt. Dafür führen uns die Beiden in den nahegelegenen Mangrovenwald und graben Löcher in den sumpfigen Boden, an den Stellen wo man den Eingang zu der Krabbenbehausung sieht. Dann sind wir an der Reihe und sollen mit unseren Händen in der braunen Pampe nach den Krabben suchen und sie aus ihrem Versteck ziehen. Schon alleine die Vorstellung daran die Hand in ein Erdloch zustecken in dem eine Krabbe sitzt, ist nicht besonders angenehm. Es dann auch noch zu tun, kostet eine ganze Menge Überwindung. Vorsichtig schiebe ich meine Hand durch den Schlamm immer tiefer in Richtung Krabbe. Bis weit über den Ellenbogen stecke ich nun schon in dem Sud und kann nun endlich den Panzer des Krustentieres spüren. Mit einem beherzten Griff umschließe ich sie, sodass die gar nicht erst ihre Zangen benutzen kann. Wenige Sekunden später landet die erste Krabbe in unserem Eimer. Das ist mal eine etwas andere Erfahrung. Dann ist Ulli dran und muss sich ebenfalls erst mal überwinden in den Bau der Krabbe hineinzugreifen. Aber auch sie meistert diese Aufgabe und befördert das Tierchen in den Eimer. Die gefangenen Krabben nehmen die beiden Fischer mit nach Hause und machen sich daraus eine Suppe und wir haben eine neue Lektion aus dem Handbuch „Überleben in der Natur“ gelernt. Dennoch hoffen wir, dass wir auf diese nicht zurückgreifen müssen. Abends bietet eine lange Gewitterfront ein ansehnliches Spektakel und lädt zum Fotografieren der Blitze ein.
Am nächsten Tag stehen wir um 5 Uhr auf und anstatt unter die Erde geht es dieses Mal bergauf. Wir brechen so zeitig auf, damit wir bei unserer Wanderung auf den Vulkan Cosigüina nicht in der Mittagshitze laufen müssen. Dieser ist zwar mit 872m nicht sonderlich hoch, die Wanderung hat es aber bei den hier herrschenden Temperaturen in sich. Außerdem starten wir in Potosi, wo wir unseren Guide treffen, quasi auf Meeresniveau. Normalerweise würden wir es bevorzugen ohne einen Guide zu wandern, zumal dieser auch noch stolze 25 Dollar kostet. Doch ohne einen Guide ist es als Fremder kaum möglich den richtigen Weg zu finden. Drei Stunden dauert der beschwerliche Aufstieg. Wir merken, dass wir schon lange nicht mehr wandern waren, aber viel schlimmer ist die unerbittliche Hitze. Selbst im Schatten gibt es kaum Abkühlung. 2,5 Liter Wasser haben wir pro Person mit. Das ist für unsere Wanderungen nicht gerade typisch, da wir meist mit etwas mehr als einem Liter pro Person auskommen. Aber dank der Empfehlung der Hostel-Mitarbeiter sind wir gut vorbereitet. Sogar ein paar Sandwiches und Bananen lagen für uns am frühen Morgen bereit, die wir nach mühsamen 3 Stunden genüsslich am Kraterrand verzehren. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Gipfelkaldera, welche einen Durchmesser von über 2km hat und rund 500m tief ist. Im Jahre 1835 gab es hier den stärksten Vulkanausbruch in der Geschichte Nicaraguas. Im Umkreis von 150km verdunkelte die Asche das Tageslicht und Teile der Asche wurden sogar im 1.400km entfernten Mexiko gefunden. Von hieraus können wir sogar Honduras und El Salvador sehen. Nach der längeren Pause machen wir uns wieder auf den Weg. Dieses Mal brauchen wir zwar nur 2 Stunden, aber anstrengend ist es trotzdem.
Leon
Am Montag bauen wir unser Zelt wieder ab und fahren nach Leon. Leider merke ich erst unterwegs, dass ich meine Sandalen vergessen habe. Kurz vorm Ziel umdrehen oder weiterfahren – das ist hier die Frage. Wir entscheiden uns weiterzufahren und suchen uns ein Hostel in der Stadt. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es zum Shopping. Sonnenbrillen, T-Shirts und natürlich Sandalen nicht vergessen.
Beim Stadtbummel am Dienstag verschlägt es uns zum Revolutionsmuseum, denken wir zumindest. Aber es ist das Museum für Legenden und Traditionen Nicaraguas. Dies ist ein „folgeschwerer“ Irrtum. Statt Informationen zur Geschichte Nicaraguas bekommen wir in diesem ehemaligen Gefängnis quasi Gruselgeschichten erzählt und ebenso gruslige Pappmaschee-Figuren präsentiert. Dieser Museumsbesuch war mehr amüsant als informativ.
Vorbei am aktiven Vulkan Tecali fahren wir in die Stadt Matagalpa. Hier treffen wir uns am folgenden Tag mit Joey und Daniel, die noch einen Abstecher über Honduras gemacht haben. Beim gemeinsamen Spaziergang durch die Stadt fällt unser Blick schnell auf einen Hot Dog Stand bei dem es lecker aussehende Hot Dogs gibt. Bei diesem fallen wir in den kommenden Tagen noch ein bis zweimal ein. Die meiste Zeit hier nutzen wir für das Sortieren unserer Fotos, das Schreiben der Blogtexte und für die Vorbereitung der kommenden Abschnitte. Denn in einigen Tagen wollen wir unser Bikes stehen lassen und uns mit einem Boot auf Erkundungstour begeben. Bevor es aber soweit ist, drehen wir mit Daniel und Joey noch eine Runde und besuchen im Norden das kleine Städtchen Jinotega. Auf dem Rückweg machen wir im Schwarzwald halt. Na ja nicht ganz. Wir kehren in ein Hotel mit Restaurant ein, welches „Selva negra“ also Schwarzwald (schwarzer Wald) heißt. Hier soll es Deutsche Köstlichkeiten geben, die wir uns gern mal genauer ansehen wollen. Wir nehmen also Platz an Ufer eines kleinen Teiches, der ebenso in einer Parkanlage in Deutschland sein könnte. Die saftigen Preise jedoch relativieren den guten Geschmack. Neben diesen Köstlichkeiten ist dieser Ort auch für den Anbau von Kaffee bekannt. Nach dem Genuss der Törtchen und dem Plausch mit anderen Bikern, die gerade eine ähnliche Tour wie wir, nur von Süden nach Norden bestreiten, geht es auch schon wieder zurück.
Posted in Nicaragua by Krad Wanderer
Ort mit viel Wasser und die verflixten Umlenkhebel
24.04. – 06.05
Es ist Freitag und wir sind bereits zwei Wochen in Xela bei Diego, Sergio, Miriam und Lorinda. Eine Woche lang haben wir unsere Spanischkenntnisse in einer Sprachschule aufgebessert. In der zweiten Woche haben wir gemeinsam mit Greg, Daniel und Joey die Gegend um und in Xela erkundet. Wie man aus den vorrangegangenen Blogeinträgen unschwer erkennen kann, war uns nicht langweilig. Heute packen wir aber unsere Sachen und fahren mit unseren Teneres ein letztes Mal die Stufen aus dem Haus unserer Gastgeber und machen uns gemeinsam mit Joey und Daniel auf den Weg zum Lago de Atitlán.
Bevor wir aber die Stadt verlassen, fallen wir noch einmal bei unserer heißgeliebten Bäckerei ein und versorgen uns mit etwas Proviant. So ausgestattet, können wir die weniger als 80 vor uns liegenden Kilometer entspannt angehen. Kurz nachdem wir die Stadt passiert haben, gelangen wir auf die CA1 und fahren somit zum ersten Mal während unserer Reise auf der offiziellen Panamerika. Die wird hier als Interamericana bezeichnet und ist hervorragend ausgebaut. Wir kommen schnell voran, aber einige Fahrer scheinen es noch eiliger zu haben und schießen förmlich an uns vorbei. Dabei spielt es keine Rolle ob es ein PKW, ein Bus (egal welcher Größe) oder ein dicker Truck ist. Allesamt scheinen mit dem Bleifuß auf dem Gas ins bevorstehende Wochenende zu rasen oder vielleicht auch gegen den nächsten Baum. Oftmals können wir hier nur noch mit dem Kopf schütteln. Aber der Verkehr südlich der USA ist ein Kapitel für sich…
Nach einigen Kilometern verlassen wir die Panamericana wieder und sind deutlich langsamer unterwegs, da die Straßenbedingungen wieder schlechter werden. Was zum Beispiel Busfahrer scheinbar nicht mitbekommen oder diesem Umstand keine Beachtung schenken. Sie rasen nach wie vor an uns vorbei. Nach einigen Kilometern geht es dann nur noch im Zickzack die Serpentinen runter zum See Atitlán dessen Name Ort mit viel Wasser bedeutet. Dieser See ist von den drei Vulkanen Tolimán, Atitlán und San Pedro umgeben. Diese drei Vulkane bieten gerade in den Morgenstunden ein beeindruckendes Panorama. Später zieht die Sicht zu und man kann die Vulkane nur noch erahnen. Nach dem Einkauf auf dem Markt in San Marcos lassen wir den Tag beim gemütlichen Abendessen auf einem Campingplatz mit Seezugang entspannt ausklingen.
Am nächsten Tag kommt uns Greg mit seiner KTM besuchen. Alle zusammen fahren wir mit einem Boot über den See nach San Pedro. Die Boote verkehren hier wie Taxis oder Busse und holen uns direkt vom Steg unseres Domizils ab. An der nächsten „Haltestelle“ treffen wir auf einen alten Bekannten: es ist Rajiv, der Fahrradfahrer den wir in Kanada kennengelernt und bereits in Puebla (Mexiko) wiedergesehen haben. Hier sieht man wieder mal wie langsam wir sind oder wie schnell er ist. Leider haben wir gar keine Zeit uns zu unterhalten, da er gerade sein Boot verlässt und an Land geht und wir auf dem Weg nach San Pedro sind. So bleib es bei einem kurzen „Hallo“. Eigentlich wollten wir uns schon einen Tag vorher treffen, aber auch das hat nicht so richtig geklappt. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir Rajiv nicht zum letzten Mal gesehen haben.
Wenig später kommen wir an der Bootsanlegestelle von San Pedro an. Das Örtchen ist touristisch stark erschlossen und vermutlich Anlaufstelle vieler Backpacker. Besonders in der Nähe der Anlegestelle reiht sich ein Souvenirgeschäft und Restaurant an das nächste. Wir kämpfen uns dank einer besonders empfehlenswerten App für Reisende, der iOverlander App, etwas weiter in den Ortskern voran, um uns ein paar leckere – in der App empfohlene – Sandwiches zu gönnen. Diese gibt es zwar nicht wie in der App beschrieben im Doppelpack, aber sie schmecken trotzdem sehr gut. Leider bleibt uns kaum Zeit noch um dieses Örtchen ausgiebig kennenzulernen, denn wenn es Abend wird und die letzte Fahrt ansteht sind die Boote bis zum Anschlag gefüllt und man muss zusehen, dass man noch einen der Plätze für den Weg zurück bekommt. Wir schaffen es noch rechtzeitig und haben alle einen Platz auf dem Boot ergattert. Den Tag lassen wir dann mit Gegrilltem und einem leckeren Schokoladenfondue ausklingen. Mit „Sauren Eiern“ verabschieden wir am Sonntag Greg und versuchen ihn ganz nebenbei zu überreden, dass wir uns in Kolumbien wiedersehen. Viel Hoffnung macht er uns allerdings nicht. Den Rest des Tages nutzen wir zum Entspannen und arbeiten auch mal wieder an unserem Blog.
Am nächsten Tag erkunden wir gemeinsam mit Joey das Dorf Santa Cruz. Auf der Suche nach einem schönen Aussichtpunkt quälen wir uns die lange Straße hinauf ins Dorf. Der schöne Ausblick bleibt uns allerdings verwehrt, das macht aber nichts, da wir unterwegs mit vielen natürlichen Szenen aus dem Leben der Dorfbewohner verwöhn werden. Santa Cruz ist eben noch nicht ganz so touristisch erschlossen wie San Pedro. So lassen uns zum Beispiel zwei Frauen daran teilhaben, wie sie auf traditionelle Weise Stoffe weben. Auf dem Kirchplatz gönnen wir uns eine kleine Auszeit und schauen uns ein Fußballspiel der Mädchen der umliegenden Dörfer an. Ein Kirchplatz als Bolzplatz oder Basketball Court, in Deutschland unvorstellbar, aber hier haben wir derartige Kombinationen schon oft gesehen.
Nach einem Bad in See und einer Fotosession mit Zelt und Bikes vor dem Vulkan, brechen wir auf. Es geht dieses Mal im Zickzack die Straße hinauf und später wieder auf die Panamericana. Unser Ziel ist Antigua. Leider ist es hier gar nicht so einfach einen Platz für uns und unsere Bikes zu finden. Es ist eben schon etwas anderer wenn man zu viert unterwegs ist. Ein Platz für vier Personen ist kein Problem aber einen sicheren Stellplatz für vier Reisemotorräder ist schon was anderes. Nachdem wir die Bikes abgestellt haben, schwärmen Ulli, Joey und Daniel aus um eine passende Unterbringung zu finden. Ich bleibe bei den Bikes uns passe auf, dass nichts wegkommt. Nachdem alle wieder zurück sind, vergleichen wir die Angebote und entscheiden uns für das für uns Beste.
Da es meiner Tenere immer noch an ausreichend Bodenfreiheit fehlt und jeder Topes eine Herausforderung ist, haben wir uns die originalen Umlenkhebel der Tenere nach Antigua schicken lassen. Die Lieferung wurde direkt zu unserem nächsten Hilfsprojekt geschickt, ist aber nach gut einem Monat immer noch nicht am Ziel bei Billy von der EducArte Stiftung angekommen.
Das Projekt EducArte
Bereits in Mexiko Stadt haben wir den Kontakt zu Billy Ochoa hergestellt, um unseren Besuch in Antigua bei dem Gemeinschaftszentrum EducArte abzusprechen. Dass sich unser Besuch, auf Grund einer Ersatzteillieferung sowie einer Erkrankung, noch so lange hinziehen würde, konnten wir damals noch nicht wissen. So treffen wir uns erst einige Monate später, am 03.05.2015, mit Billy.
Ein wichtiges Anliegen der nichtstaatlichen Organisation EducArte ist es, die soziale Gerechtigkeit durch Bildung voranzutreiben. Der Focus liegt auf sozial-schwachen Familien in Ciudad Vieja (fünf Kilometer von Antigua entfernt). EducArte sieht dabei die Bildung als Grundstein der gesellschaftlichen Entwicklung. Dazu gehört auch, dass das Verständnis für Vielfalt und Respekt von Unterschieden aller Arten gefördert wird.
Wir möchten diesen Einsatz unterstützen, denn auch wir sind uns sicher, dass Bildung und das Verständnis für Vielfalt ein wichtiges Element in unserer heutigen Gesellschaft darstellen sollte. Gemeinsam mit Billy gehen wir also einkaufen.
Dieses Mal vielleicht ein paar Dinge, die auf den ersten Blick nicht nach den üblichen nützlichen Dingen aussehen, was uns zugegeben etwas Kopfzerbrechen macht. Denn nicht umsonst möchten wir mit Sachspenden und nicht mit Geld unterstützen, damit die Hilfeleistung auch an den richtigen Stellen ankommt.
Ein Drucker und eine Nähmaschine sind zwar Sachspenden, können aber auch sehr einfach für private Zwecke genutzt werden, von denen die zu Unterstützenden nichts haben. Ich finde es sehr schade, dass wir immer wieder dieses Misstrauen entwickeln, was absolut nichts mit Billy oder EducArte zu tun hat. Leider sieht man immer wieder, wie gute Aktionen zum Vorteil Weniger ausgenutzt werden oder große Wasserköpfe von Organisationen, welche sich Hilfeleistungen welcher Art auch immer auf ihre Fahnen schreiben, große Teile der Spenden erst mal für ihre Selbstorganisation ausgeben.
Aber Billy erklärt uns sehr detailliert wofür diese Anschaffungen primär genutzt werden sollen. Mit einer Nähmaschine will man Taschen und Beutel herstellen, die im täglichen Leben an die Aktionen und Werte der Organisation erinnern und durch den Verkauf die Vorhaben von EducArte unterstützen. Ein Drucker soll bei der Erstellung von Flyern und Plakaten behilflich sein und somit die Bekanntheit der Organisation erhöhen.
Gern hätten wir uns die Arbeit von Billy und den anderen vor Ort angeschaut, aber leider war dies für uns zeitlich nicht mehr möglich.
Unser Problem mit den Umlenkhebeln besteht leider immer noch, sodass wir nach Alternativen suchen. Denn schließlich können wir hier nicht ewig auf das Paket warten, da irgendwann auch mal unser Visa ausläuft.
Da wir von der einen Tenere die originalen Umlenkhebel haben, kommen wir zu der Idee diese nachbauen zu lassen. Ulli stellt einige Hochrechnungen an, welches Material in Frage kommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir hier auf Anhieb jemanden finden, der uns die Teile aus hochfestem Stahl anfertigt ist eher gering, sodass sie die Rechnung mit einem der „schwächsten“ Stähle überschlägt. Laut Rechnung könnte das funktionieren. Unser Problem hat sich auch schon beim Personal des Hostels herumgesprochen. Eine der Angestellten (Maribel) kennt jemanden, der mit Metall arbeitet und nach einem Anruf sehen die Chancen vielversprechend aus. Zuvor sind wir auch Alternativen, wie zum Beispiel den Bau der Teile aus Schraubenschlüsseln, die aus gehärtetem Stahl bestehen oder dem Kürzen der anderen Umlenkhebel, durchgegangen. Aber dies schein nun Hand und Fuß zu haben. Gemeinsam mit Maribel geht es also nach Guatemala City, wie sich herausstellt zu einem Freund ihres Vaters, dessen Werkstatt unweit von Haus ihrer Eltern liegt. Mit ihm besprechen wir noch einmal detailliert unsere Anforderungen. Nickend nimmt er die originalen Umlenkhebel als Muster entgegen und meint, dass diese morgen fertig sind. Und es kommt noch besser. Maribel lädt uns zum Abendessen bei ihren Eltern ein. Nachdem wir wieder zurück im Hostel sind, geben wir ihr wie vereinbart 200 Quetzales, war umgerechnet rund 22 Euro entspricht und eigentlich eine Art „Lohnausgleich“ sein soll, da wir zuvor dachten, dass wir mit ihr einen halben Tag nach einer geeigneten Werkstatt suchen. Das ist zwar ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, dass wir mit einem Bus oder den Motorrädern auch zu der Adresse hätten fahren können, aber wenn alles klappt ist es uns die Sache allemal wert, da Guatemala Stadt nicht gerade als sicheres Pflaster bekannt ist.
Am nächsten Tag gibt sie uns Bescheid, dass sie die Teile erst einen Tag später am Freitag bekommen. Alles kein Problem, wir liegen noch gut in der Zeit und können den Donnerstag für organisatorische Dinge nutzen. Am Freitag ist es dann so weit, wir bekommen die nachgebauten Umlenkhebel. Diese machen auf den ersten Blick einen guten Eindruck, doch bei genauerem Hinsehen fällt uns schnell auf, dass das Metall alles andere als gehärteter Stahl ist, wie be- und versprochen. Aber auch das ist hoffentlich kein Problem, da wir ja bereits festgestellt haben, dass es auch mit normalem Stahl gehen müsste. Dennoch, die Vereinbarung war eine andere. Aber was jetzt kommt, schlägt dem Fass den Boden aus. Maribel möchte noch einmal 200 Quetzales dafür, dass sie die Teile abgeholt hat. Bei unserer ersten Fahr, hat sie uns noch gesagt, dass sie mindestens drei Mal die Woche zu ihren Eltern fährt, was mit Sicherheit auch an diesem Tag der Fall war. Diese Absurdität zeigt uns wieder einmal wie wir hier gesehen werden: als reiche Touristen. Wir denken nicht einmal daran zu bezahlen, da dies in keinem Verhältnis steht. Für die nachgemachten Umlenkhebel haben wir 300 Quetzales bezahlt und für das Bringen und Abholen sollen wir 400 Quetzales bezahlen. Sie lässt sich erst mal nicht mehr blicken. Wir bauen die Teile ein. Zur Sicherheit kommt in jede Tenere ein guter und ein schlechter Umlenkhebel, in der Hoffnung, dass so der schwächere nicht so stark beansprucht wird.
Am Nachmittag kommt eine Lieferung aus Xela. Greg ist da und hat uns Apfelpfannkuchen aus unserer dortigen Lieblingsbäckerei mitgebracht. Da der 1. Mai auch hier ein Feiertag ist, müssen wir alle zusammen in einen 5er-Dorm ziehen. Das hat man uns natürlich nicht gesagt, als man uns die Zimmer angeboten hat. Vergessen? Wir sind alle etwas sauer, aber was solls, davon lassen wir uns das Wochenende nicht vermiesen. Der extra Umzug für nur einen Tag mit all unseren Sachen nervt dennoch.
Da meine Tenere nun einige Zentimeter höher ist, muss auch der Seitenständer verlängert werden. Dies lassen wir bei einer der Zahlreichen Werkstätten hier machen und geben den originalen Ständer gleich mit, damit sie nichts falsch machen können. Und was will man mehr nach gut 2 Stunden ist das Werk vollbracht. Nicht schön aber selten. Am späten Nachmittag brechen Daniel, Greg und ich auf für eine kleine Ausfahrt mit den Bikes. Es geht nach Hobbitenango, einer kleinen Unterkunft hoch in den Bergen. Von hieraus wollen wir den Sonnenuntergang genießen, aber leider vermasseln uns dicke Wolken dieses Erlebnis.
So zeitig wie schon lange nicht mehr quälen wir uns aus den Betten. Es ist 5 Uhr und wir machen uns startklar für eine Tour zum Vulkan Pacaya. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. 1965 hatte er seine letzte größere Eruption, ist aber seit dem fast täglich aktiv. Wir wollen uns das Ganze mal genauer ansehen und haben eine Tour zum Vulkan bei einem der vielen Reiseveranstalter hier gebucht. Aber immerhin reicht die Wärme des Gesteins zu rösten Marshmallows. Beim Aufstieg sehen wir die Ausmaße der erkalteten Lavaströme der letzten Eruptionen bis wir irgendwann selbst über diese laufen. Leider führt uns die Tour nicht wie gedacht an den Kraterrand. Gern hätten wir mal die glühende Lava gesehen.
Bevor die Sonne aufgeht, stehen wir auch am Montag auf. Wir wollen raus in die Stadt um einige Fotos zu schießen. Um diese Zeit sind kaum Menschen auf den Straßen und das Licht der aufgehenden Sonne hat einen ganz besonderen Scharm, wenn sie trotz der morgendlichen Kälte alles in einen warmen Farbton hüllt. Weniger schön sind die umherfahrenden Busse, die Auspuffgasen die gesamte Straße einnebeln. Langsam erwacht das Städtchen und immer mehr Menschen kommen auf die Straßen. Dies bedeutet für uns, dass wir den Rückwegantreten und uns auf das Frühstück freuen.
Am Montag erreicht uns eine äußerst freudige Meldung. Billy hat das Paket mit unseren Teilen bekommen. Wir treffen uns nochmals in der Stadt und übernehmen die lang ersehnte Fracht. Nach wenigen Minuten haben wir die hier angefertigten Teile ausgetauscht und sind mehr als nur erleichtert. Jetzt können wir wieder ohne Bedenken über Topes und durch Schlaglöcher fahren. Meine Tenere fühlt sich nun fast wie ein anderes Bike an, so unterschiedlich ist das Fahrgefühl. Vorher war sie butterweich und ich kam mir mit der Tieferlegung von Ullis Maschine manchmal vor wie auf einem vollbepackten Schopper. Topes waren der Horror, da ich erstens stark abbremsen musste und manchmal dennoch gefahrlief mit der Federung durchzuschlagen. Diese Tage sind nun endlich Vergangenheit.
Fazit: Wer mit der Tenere richtigen Fahrspaß will, lässt die Finger von der Tieferlegung!
Posted in Guatemala, Stiftung für Helfer by Krad Wanderer