Modifikationen
Der Markt bietet viele Zubehörteile über deren Sinn oder Unsinn man sicherlich streiten kann. Für jedes einigermaßen wichtige Bauteil am Motorrad gibt es ein Schutzblech, für jedes Motorradfahrerleiden eine komfortable Lösung, für jedes nicht ganz so gelungene Teil eine optische Aufhübschung. Aus praktischen und budgettechnischen Gründen haben wir uns das notwendigste herausgesucht, um die Maschinen etwas robuster und ergonomischer zu gestalten. Wir hätten uns sicherlich auch einfach auf Motorrad setzen können, losfahren und mal schauen was so passiert. Doch ein paar Überlegungen im Voraus erpart einem vielleicht die eine oder andere Panne und verlängert die Wartungsintervalle. Abgesehen von der Überholung des Dämpfers (Spezialwerkzeug und besondere Fachkenntnisse nötig), führen wir alle Arbeiten und Umbauten selbst durch.
FAHRWERK & ANTRIEB
Tieferlegung |
Eine Maschine hatte bereits eine Tieferlegung, die andere ist auf Originalhöhe jedoch mit niedrigerer Sitzbank. Nach den ersten Testfahrten werden wir entscheiden, ob wir die tiefergelegte wieder auf Originalhöhe umbauen. Dazu müssten wir die entsprechenden Umlenkhebel, welche Dämpfer und Schwinge mit einander verbinden, tauschen. Damit würden wir Bodenfreiheit gewinnen aber an Standfestigkeit einbüßen, was besonders beim Halten der Maschine auf unbefestigem Weg und Steigung der Fahrbahn von Bedeutung ist. |
Dämpfer |
Wir haben es bei den Originaldämpfern belassen, da die Bikes im Vorhinein nur 15.000 bzw. 13.000km gelaufen sind. |
Reifen |
Heidenau K60 Scout |
Lenker |
Der originale 22mm Stahlrohrlenker muss einem 28mm Alu-Gusslenker von Magura weichen. Laut Hersteller unkaputtbar – wen der verbogen sein sollte, dann steckt wahrscheinlich auch das Hinterrad im Tank. Hierzu friemeln wir alle am Lenker befestigten Apparturen ab und am neuen Lenker wieder dran. Bei der Gelegenheit bauen wir uns gleich die Griffheizung ein. |
Bremsleitung |
Nach Herstellerangabe sollen Bremsleitungen alle 4 Jahre getauscht werden. Da die Original Leitungen aus Gummi nicht UV-Beständig sind, werden sie porös. Somit dringt über die Dauer Wasser ein und setzt den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit herab, was negative Folgen auf die Bremseigenschaften hat. Nach langem hin und her Überlegen haben wir uns entschieden, zumindest beim 2008er Modell Stahlflexbremsleitungen zu verbauen, da deren Leitungen schon 6 Jahre alt sind. Auf der Reise werden wir deutliche Temperaturschwankungen haben und durch Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit fahren. Das macht die Leitungen nicht besser. Die Leitungen der 2011er sind noch nicht so alt und sollten daher durchhalten. Ein positiver Nebeneffekt der Stahlflexleitungen sind der definierte Druckpunkt, da sich die Leitung bei Druck auf die Bremsflüssigkeit nicht ausdehnt. Dies sorgt für eine bessere Dosierbarkeit der Bremse. |
Kette und Zahnrad |
Umrüstung auf eine D.I.D 525 ZVM X-Ring Kette und passendes Ritzel und Zahnrad. Die D.I.D. Kette hat eine höhere Zugfestigkeit (4720kg) sowie eine höhere Lebensdauer als die 520er Originalkette. Die Kette ist vorgelängt und vorbelastet, wodurch eine nachträgliche Längung vermieden wird. Die dazu passenden Zahnräder sind breiter und bieten dadurch eine größere Auflagefläche zur Kraftübertragung. Wir haben uns für ein kürzeres Übersetzungsverhältnis zwischen Ritzel und hinterem Zahnkranz entschieden 15/45 -> 15/48. Das Resultat ist eine bessere Beschleunigung im unteren Drehzahlbereich zu Lasten der maximal erreichbaren Höchstgeschwindigkeit. Dies ist wichtig für z.Bsp. das Erklimmen von Bergen oder schnelles Überfahren plötzlich auftretender Schlaglöcher. Unsere Reisegeschwindigkeit wird sich ohnehin weit entfernt der Höchstgeschwindigkeit befinden. |
Kettenöler |
Ordentliche manuelle Kettenpflege würde bedeuten mindestens alle 500km die Kette zu säubern und neu zu fetten. Bei Schmuddelwetter und Dreck am besten noch häufiger. Dies produziert jede Menge fettige Schmutzlappen und leere Spraydosen, welche entsorgt werden müssen und setzt das Mitschleppen und häufiges Neuorganisieren jeder Menge Kettenfett voraus. Daher wollen wir das Ölen der Kette mit einem Kettenöler ausprobieren. Mit nur 250ml Öl kommt man somit angeblich mehr als 10.000km um die Runden. Der Öler wird an den Unterdruckschlauch des Motors angeschlossen. Circa 2 mal pro Minute wird ein Tropfen Öl direkt auf die Kette geträufelt. Diese befindet sich nun unter Dauerschmierung: Schmutz wird im Öl gebunden und wird von der Kette abgeschleudert, anstatt sich, wie häufig bei Kettenfett zu beobachten, festzusetzen. Dadurch wird die Kette saubergehalten und ist zu jedem Zeitpunkt, ohne manuelles hinzutun, permanent und gleichbleibend gut geschmiert. Weitere Vorteile sind eine deutlich erhöhte Lebensdauer der Kette (erspart uns auf der Reise vielleicht den ein oder anderen Kettenwechsel), die Ermöglichung der Verwendung umweltverträglicher Öle, sowie eine leichte Reduktion des Spritverbrauchs / 100km aufgrund der Reduzierung von Reibung (und dadurch der Verbesserung des Wirkungsgrades der Kraftübertragung). Nachteile: die Zähflüssigkeit des Öles schwankt mit der Temperatur, die Tropfenmenge muss also entsprechend angepasst werden. Verstopft der Öler unbemerkt, besteht die Gefahr, dass die Kette trocken läuft. Da das System an das Unterdrucksystem des Motors angeschlossen ist, wird auch im Stand bei laufendem Motor geölt. Einzelne Tropfen können auf den Boden verlangen. Da die Dinger recht teuer sind, haben wir uns zwei gebrauchte Scottoiler besorgt für je 35€ besorgt. |
ANBAUTEILE
Hauptständer |
Unerlässlich für den sicheren Stand des Motorrades bei Neigungen des Bodens und für diverse Wartungs- und Reparaturarbeiten. Nachrüstung von SW-MOTECH. |
Motorschutz |
Schutz des Motors for auffliegenden Steinen. Bezug: SW-MOTECH. |
Seitensturzbügel |
Erklärt sich durch Namensgebung von selbst. |
Handprotektoren |
Schutz für die Hände vor Wind, Regen und Steinschlag vom vorausfahrenden Motorrad. Protektoren mit Haltebügeln aus Aluminium sind denen aus Kunststoff aufgrund deutlich höherer Festigkeit vorzuziehen. Bezug: SW-MOTECH. |
Endurofußrasten |
Fussrasten mit gezacktem Profil für besseren Halt beim Fahren im Stehen bzw. wenn es mal schlammig wird. Bezug: SW-MOTECH. |
Scheinwerferschutz |
Schutz des Frontscheinwerfers vor Steinschlag. Wir haben uns für die Variante von OTR entschieden: ein durchsichtiges Bauteil aus Makrolon welches mit Hilfe von Vercroverschlüssen am Scheinwerfer befestigt wird. Somit integriert er sich beinahe unsichtbar in die Front der Tenere. |
Kotflügel |
Hochgelegter Kotflügel. Bei Fahrten durch Schlamm oder über lehmigen Boden kann sich so kein Material zwischen Rad und Schutzblech festsetzen und somit das Rad blockieren. Bezug: OTR |
Seitenständerauflage |
Bei unbefestigtem Untergrund macht sich eine breitere Auflagefläche für den Seitenständer gut. Die Gefahr von Einsinken und anschließendem Umkippen wird dadurch reduziert. Es gibt teure Anbauteile zu kaufen. Wir dachten eher daran uns ein dickeres Blech anzuschweißen. Ansonsten tut es auch ein Holzklotz, den man an einer Schnur vor der Abfahrt hochziehen kann (Tipp von OTR). |
Werkzeugrolle |
Selbstgebaut aus PVC Ablussrohren. Mit großen Schlauchschellen vorne am Motorschutzblech montiert. Dadurch bringen wir Gewicht nach vorne und das Werkzeug muss nicht aus den Tiefen der Koffer herausgekramt werden. |
KOMFORT
Griffheizung |
Bekanntlich sammelt sich bei Frauen die Körperwärme im Rumpfbereich worunter Hände und Füße zu leiden haben. Beim Motorradfahren verstärkt sich der Effekt von kalten Gliedmaßen. Lokis Ausrede für dieses Luxusgut ist unbekannt. |
Gasgriffsupport |
Ein kleines Teil aus Plastik, was für eine größere Auflageflache am Gasgriff sorgt und sich gleichzeitig als Tempomat nutzen lässt. Für 10€ haben wir uns das mal gegönnt. |
SONSTIGES
Luftfilter |
Den Papierfilter tauschen wir gegen einen Schaumstofffilter (von OTR). Dieser lässt sich beliebig oft auswaschen. Bei besonders staubigen Strecken ist das Reinigen täglich nötig. |
KFZ Steckdose |
Zum Betrieb von Navigationsgerät, Laden von Kamera, Handy, Akkus für Taschenlampen usw. installieren wir uns Bordsteckdosen für Kfz Stecker und USB-Anschluss. |
Navihalterung |
Touratech für das Zumo 660, teuer aber einzig vernünftige Halterung (vibrationsgedämpft und abschließbar) |
WARTUNGSARBEITEN
Kette spannen |
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Bremsflüssigkeit |
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Bremsbeläge |
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Luftfilter |
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Ölwechsel |
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Ölfilter |
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Zündkerze |
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Ventilspiel |
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Kraftstoffleitungen prüfen |
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Räder Rundlauf |
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Reifenwechsel |
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Lenkkopflager fetten |
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Muttern und Schrauben am Fahrgestell prüfen |
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Teleskopgabel auf Öllecks kontrollieren |
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Standgasdrehzahl einstellen |
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Kühlflüssigkeit wechseln |
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Seilzüge schmieren |
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by Ulli